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Männer erhalten im Bundesdurchschnitt 52 Prozent mehr Rente

24.07.2025. Der GDV hat mit Prognos die Rentenzahlbeträge aller deutscher Landkreise für das Jahr 2023 berechnet. Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede in der Rentenversorgung von Männern und Frauen. Besonders groß ist die Lücke in den westdeutschen Bundesländern.

Männer bekommen im Bundesdurchschnitt um die Hälfte mehr gesetzliche Rente als Frauen. Besonders groß ist die Lücke in den westdeutschen Bundesländern, wie eine neue Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos zeigt.

„In Westdeutschland bekommen Männer 66 Prozent mehr gesetzliche Rente als Frauen“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. „Von Gleichberechtigung können wir hier noch lange nicht sprechen.“ Die Differenz bezieht sich auf die Rentenzahlbeträge – also die monatlich ausgezahlte gesetzliche Rente nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträgen, die aus eigenen Rentenansprüchen erworben wurde.

Prognos hat zusammen mit dem GDV die Rentenzahlbeträge aller deutscher Landkreise für das Jahr 2023 berechnet. Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede in der Rentenversorgung von Männern und Frauen. Während Frauen im Bundesdurchschnitt einen Rentenzahlbetrag von 936 Euro erhielten, bekamen Männer jeden Monat 491 Euro mehr Geld. Jedoch sind die Renten der Frauen innerhalb von zehn Jahren deutlich stärker gestiegen als die der Männer: Die Durchschnittrente der Frauen stieg von 2013 bis 2023 um 62 Prozent, die der Männer lediglich um 30 Prozent.

Diese Gender Pension Gap spiegelt typische Unterschiede in den Erwerbsbiografien von Männern und Frauen wider. Da Männer bis heute Care-Arbeit nicht gleichberechtigt erfüllen, übernehmen Frauen vielfach diese Aufgaben. Sie arbeiten deswegen häufiger in Teilzeit und unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit öfter und länger als Männer. Außerdem arbeiten sie häufiger in niedriger bezahlten Berufsfeldern und werden schlechter bezahlt. „Das führt dazu, dass Frauen weniger in Rentenkassen und Altersvorsorge einzahlen und im Alter dann finanziell schlechter dastehen als Männer. Das ist eine erhebliche Benachteiligung“, so Schumann.

Gender Pension Gap in Deutschland zeigt erhebliche regionale Unterschiede
In Ostdeutschland ist die Gender Pension Gap mit 16 Prozent deutlich kleiner als in Westdeutschland. Grund dafür ist eine historisch höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen in den ostdeutschen Bundesländern. Positiv: Deutschlandweit ist mit einer tendenziell steigenden Erwerbsbeteiligung der Frauen und damit höheren Renten zu rechnen. Insgesamt liegt der Rentenzahlbetrag im Bundesdurchschnitt (Männer und Frauen) bei 1.149 Euro. „Das allein reicht nicht für ein auskömmliches Leben im Alter – Heute nicht und erst recht nicht in Zukunft. Denn der demografische Wandel setzt unser Rentensystem zunehmend unter Druck. Für ein gutes Leben im Alter braucht es starke und lebenslang sichere zusätzliche Altersvorsorge“, sagt Schumann.

Mehr Rente, mehr Unabhängigkeit, weniger Geldsorgen – Fünf Impulse

  • Die Studienautorinnen und -autoren von Prognos und der GDV leiten fünf Impulse zur Steigerung der individuellen und gesamtgesellschaftlichen Altersvorsorge von Frauen ab:

  • Gesamtwirtschaftliche Effekte: Die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen wirkt sich nicht nur auf individuelle Rentenansprüche aus, sondern entlastet auch das Rentensystem. Denn eine steigende Erwerbstätigenquote sichert das Rentenniveau und senkt Beitragssätze für alle.

  • Vereinbarkeit: Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung müssen für Eltern besser vereinbar sein. Das erfordert den Ausbau bedarfsgerechter Kinderbetreuungsangebote sowie eine fairere Beteiligung der Väter an der Care Arbeit.

  • Gemeinsam vorsorgen: Finanzielle Benachteiligungen von Frauen, etwa durch Gender Pay Gap und traditionelle Aufgabenverteilungen, führen zu ungleichen Einkommensverteilungen in heterosexuellen Paarhaushalten. Ein partnerschaftliches Vorsorgeverständnis, in dem das gemeinsame Haushaltseinkommen gleichermaßen für die Altersvorsorge aufgeteilt wird, gleicht Unterschiede innerhalb der Partnerschaft aus und erkennt Care Arbeit als Leistung an.

  • Betriebsrente mitnehmen: Staatlich gefördert und vom Arbeitgeber bezuschusst, sind Betriebsrenten auch bei kleineren Eigenbeträgen ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge. Das Angebot steht allen Beschäftigten offen. Die Versicherer setzen sich für eine Reform ein, damit Betriebsrenten noch mehr Menschen erreichen und attraktivere Renditechancen bieten.

  • Früh starten – länger sparen: Langes Sparen bei gleichzeitig geringeren Beiträgen führt dank Zinseszinseffekt zu attraktiven Renten. Späteinsteiger/-innen müssen für ähnlich hohe Renten deutlich mehr sparen.

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