Private Altersvorsorge: kein Geld, keine Ahnung, keine Lust
10.10.2016. Fehlende finanzielle Mittel sind der Hauptgrund, der die Deutschen von der privaten Altersvorsorge abhält, so eine aktuelle Postbank-Umfrage. Aber auch mangelndes Wissen und Desinteresse stehen der Absicherung des Lebensabends im Wege. Dabei können nicht nur Geringverdiener von staatlichen Zulagen profitieren.
Hälfte verzichtet auf private Altersvorsorge
Jeder zweite Deutsche (53 Prozent) sorgt für sein Alter vor, zum Beispiel durch eine private Rentenversicherung, Riester-Rente oder einen Hauskauf. Entsprechend verzichtet die andere Hälfte der Bevölkerung (46 Prozent) auf eine private Altersvorsorge, so eine TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Postbank. Warum sorgen so viele Deutsche nicht vor? 36 Prozent der Bundesbürger, die keine Rücklagen für ihr Alter bilden, geben an, dass sie nicht über genügend finanzielle Mittel verfügen. Die Ansicht, dass die gesetzliche Rente für den Lebensabend ausreichen wird (34 Prozent), ist ebenfalls weitverbreitet. Dass man sich noch keine Gedanken über dieses Thema gemacht hat (32 Prozent) und dass sich private Altersvorsorge aufgrund des aktuellen Zinsniveaus nicht lohnt (27 Prozent), sind weitere Gründe. "Je niedriger das eigene Einkommen, desto geringer die Motivation, aber auch die finanziellen Möglichkeiten, für das Alter Rücklagen zu bilden. Dies ist ein Teufelskreis", erklärt Karsten Rusch von der Postbank. "Denn gerade die unteren Einkommensklassen sind ohne private Vorsorge in hohem Maß von Altersarmut bedroht."
Faktor Bildung bei der privaten Altersvorsorge
Die Umfrage zeigt: Private Vorsorge ist eine Frage des Einkommens - und auch der Bildung. Unter den Befragten mit Volks- oder Hauptschulabschluss sorgen lediglich 41 Prozent privat vor. Im Vergleich dazu verfügen jeweils rund 61 Prozent der Befragten mit mittlerem Bildungsabschluss oder Abitur bzw. Universitätsabschluss über eine private Altersvorsorge. "Wer nicht viel Geld für die Altersvorsorge aufbringen kann, sollte sich staatliche Förderungen und die Unterstützung vom Arbeitgeber nicht entgehen lassen", rät Karsten Rusch. Zum Beispiel mit einem Riester-geförderten Fondssparplan: Wenn vier Prozent des Vorjahreseinkommens in die Anlage fließen, erhält der Sparer eine staatliche Zulage von 154 Euro. Zusätzlich zahlt der Staat 185 Euro für jedes Kind, das vor 2008 geboren wurde, für später Geborene sogar 300 Euro. Ehepartner, die nicht berufstätig sind, können auch riestern und sind mittelbar zulagenberechtigt. Auch eine Betriebsrente sei eine lohnende Investition. Dabei zahlt der Arbeitnehmer einen Teil seines Gehalts zum Beispiel in eine Direktversicherung oder Pensionskasse. Dies schmälert das zu versteuernde Bruttoeinkommen und damit die heutige Steuerlast. Steuern auf die Auszahlungen werden erst im Rentenalter fällig, wenn der Steuersatz in der Regel wesentlich niedriger ist. Je nach Vereinbarung mit seinem Chef spart der Arbeitnehmer allein, teilt sich den Betrag mit seinem Arbeitgeber oder erhält die betriebliche Altersvorsorge komplett zum Lohn dazu.
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